Gegenüber der ägyptischen Zeitung Al-Youm Al-Sabaa äußerte sich Schukri dahingehend, daß die Hisbollah zwar in einigen Ländern als terroristische Organisation eingestuft würde, eine solche Klassifikation in der internationalen Gemeinschaft gebe es jedoch nicht.
Weiterhin äußerte er sich hinsichtlich der Einstufung der Hisbollah als terroristisch: „Ich möchte das nicht beurteilen. Die Hisbollah hat eine besondere Situation im Libanon, und der Libanon leidet unter erheblicher politischer Unruhe, und es ist eine Angelegenheit, die intern geregelt werden sollte.“
Einige Taten der Hisbollah würden zwar von Ägypten als Terrorismus betrachtet, dennoch sprach er von einer heimischen libanesischen Angelegenheit. An der ägyptischen Politik gegenüber der Hisbollah ändere sich nichts. Der politische Analyst Hasan Nafaa verwies auf den symbolischen Charakter des Beschlusses der Golfstaaten; dieser würde allerdings die Polarisierung und den Konflikt im Nahen Osten erhöhen.
Saudi-Arabien und Israel sind im Nahen Osten trotz bisweilen feindseliger Rhetorik wesentlich als Verbündete zu betrachten, dies gilt auch hinsichtlich der Einstufung der beiden feindlich gegenüberstehenden Hisbollah. Pikanterweise baut die schiitische Hisbollah durch den Schulterschluß mit Christen, gemäßigten Sunniten, Alewiten und säkularen Nationalisten auf eine Politik, welche der religiös motivierten Gewalt ganz praktisch entgegentritt, wohingegen Saudi-Arabien als einer der Hauptförderer terroristischer Gruppen salafistischer Prägung gelten muß.
Schukris Äußerungen können als Beleg für den zunehmenden Gegensatz zwischen Saudi-Arabien und Ägypten gelten, gerade angesichts des im April in Kairo bevorstehenden Besuchs des saudischen Königs Salman bin Abdulaziz. Während Saudi-Arabien den islamistischen Terror gegen das laizistische Syrien fördert, vertritt Ägypten, welches selbst mit derartigen Kräften zu kämpfen hat, hinsichtlich Syriens eine eher auf Stabilität ausgerichtete Position: „Während das Königreich sich seit langem für die Absetzung Assads einsetzt, stellen wir keine solche Bedingungen, denn wir denken, daß es nicht unsere Rolle ist, beim Ausgleich in Syrien eine der Seiten zu unterstützen“, so Schukri.
Somit hat Ägypten erneut bewiesen, daß es trotz der Zusammenarbeit im ökonomischen und zum teil auch militärischen Bereich keinesfalls gewillt ist, sich vor den Karren saudi-arabischer Interessenpolitik spannen zu lassen, wenn diese Interessen nicht mit den eigenen zusammenfallen.
Verweise:
http://www.dailynewsegypt.com/2016/03/28/despite-recent-arab-league-decision-shoukry-says-hezbollah-remains-lebanese-issue
http://www.jpost.com/Middle-East/In-a-bid-to-stay-neutral-Egypt-rejects-Saudi-label-of-Hezbollah-as-a-terror-organization-449427
http://thecairopost.youm7.com/news/201203/news/riyadh-based-mb-leader-arrested-at-cairo-airport-with-96k-to-fund-sabotage
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Politik
Abweichung von der Arabischen Liga
Ägyptens Außenminister: die Hisbollah ist eine libanesische Angelegenheit
Donnerstag, 31 März 2016 15:58 geschrieben von Ruedi Strese
Kairo – Ägyptens Außenminister Samih Schukri hat sich in der Frage der Bewertung der libanesischen Hisbollah von der Position der Staaten der Arabischen Liga abgegrenzt. Diese hatte vor kurzem auf Initiative Saudi-Arabiens die schiitische „Partei Gottes“ als Terrororganisation eingestuft.
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