Um sein Einkommen mußte er sich anschließend indes keine großen Sorgen machen, denn seit Mai 2013 arbeitet er für die in New York ansässige Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co, und zwar als Chairman (Vorsitzender) des KKR Global Institute.
Bei Wikipedia wird die Strategie von KKR wie folgt beschrieben: „Nach eigener Aussage hält KKR Beteiligungen an Industriefirmen gewöhnlich für den Zeitraum von etwa sechs bis sieben Jahren. In dieser Zeit wird die Firma profitabel gemacht und mit den Erträgen das für den Kauf aufgenommene Fremdkapital bedient. Nach abgeschlossener Restrukturierung wird die Firma im Rahmen eines Exits (z. B. IPO oder Secondary Buyout) wieder verkauft.“ Eine sehr unverblümte Selbstdarstellung einer klassischen „Heuschrecke“, welche mittlerweile bereits eine große Anzahl deutscher Unternehmen „umstrukturiert“ hat, nicht immer zum Besten der jeweiligen Mitarbeiter. Eine regelmäßige Zusammenarbeit gibt es überdies mit Goldmann Sachs.
Seit Oktober 2013 ist KKR Investment unter Führung Petraeus‘ auch in Serbien sehr aktiv. Zuerst wurde SBB aufgekauft, der größte Anbieter von Kabelfernsehen in Serbien. Anschließend kam „Grand Production“ an die Reihe, wodurch das Unternehmen die Kontrolle über „Prva TV“ erhielt. Darauf wurde der CNN-Ableger „TV N1“ gegründet und Anteile der Online-Version der serbischen Tageszeitung „Blic“ aufgekauft. Jüngst soll unter größter Heimlichkeit eine bedeutende Belgrader Tageszeitung hinzugekommen sein.
Die Netzseite InSerbia News kommentiert dies wie folgt: „Der Fakt ist, daß die Amerikaner über den größten Kabelbetreiber „SBB“ und ihre Medien, den Informationsfluß in Serbien kontrollieren können und in der Lage sind, die öffentliche Meinung in Serbien vollständig zu erzeugen.“ In den nächsten Monaten würden förmliche Übernahmen mehrerer Tageszeitungen, in die bereits umfassende Geldmittel investiert worden sind, erwartet.
„Zufälligerweise oder nicht, hat Serbien letztes Jahr das Informationsgesetz geändert und erlaubt Eigentümern den Besitz elektronischer und gedruckter Medien, was bislang verboten war, um die Medienvielfalt zu gewährleisten“, so InSerbia News weiter. Das Ministerium für Kultur und Information habe sich nicht dazu äußern wollen, sondern lediglich kurz bemerkt, ab dem 13. Februar beginne die Zulassung von Medien unter neuen Regeln.
Colportage.de fragte hierzu den Politiker Tesha Teshanovic von der am ehesten als linksnationalistisch zu bezeichnenden Serbischen Radikalen Partei (SRP). Nach dessen Aussage seien diese Besitzverhältnisse in Serbien leider weitgehend unbekannt. Gab es denn keine Proteste gegen diese Medienübernahmen, wollen wir wissen. „Es verändert die Dinge nicht, unsere Medien sind seit dem 5. Oktober von Fremden geleitet worden, das ist nichts Neues für die Leute. Die Medien, die er besitzt, sind nicht ihm verkaufte Staatsmedien. Es sind Medien, die die Amerikaner in Serbien begründet haben, sie waren von Anfang an privat.“
Mit dem 5. Oktober ist der 5. Oktober des Jahres 2000 gemeint, an welchem der sozialistische Präsident Slobodan Milošević durch eine westlich gelenkte Protestbewegung gestürzt wurde und Serbien seine Souveränität verlor. Tesha Teshanovic bemerkt zudem: „Die Medien, die Petraeus gehören, sind alle sehr anti-russisch.“ Und das im traditionell rußlandfreundlichen Serbien... Man könnte fast vermuten, die Übernahmen unter dem Ex-CIA-Boss erfolgten nicht aus rein geschäftlichem Interesse, sondern mindestens ebenso aus geopolitischen Erwägungen...
Quellen:
http://www.theatlantic.com/magazine/archive/2008/10/the-petraeus-doctrine/306964/?single_page=true
http://voiceofserbia.org/de/content/vu%C4%8Di%C4%87-serbien-offen-f%C3%BCr-neue-investitionen
http://inserbia.info/today/2015/02/former-cia-chief-controls-most-of-the-media-in-serbia-report
http://www.infobalkans.com/2014/07/20/informer-kkr-group-buys-blic-website